Sicherheit für alle gewähren
Weshalb Gewaltprävention in der sozialen Arbeit?
Die Diakonie Hessen hat sich in ihrem Selbstverständnis und in ihren Leitungsgrundsätzen, insbesondere in ihrem theologischen Fundament, explizit der Achtung der Menschenwürde verpflichtet. Um die Würde von Menschen zu bewahren, muss auch jeglicher Art von Gewalt nach Kräften entgegengewirkt werden, damit im Bereich der Diakonie kein Mensch zu einem Opfer von Gewalt wird.
Die Diakonie hat mit der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs in Deutschland eine Vereinbarung getroffen, die eine Kultur der Achtsamkeit fördern und einen bestmöglichen Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt gewährleisten soll. Die Initiative "hinschauen - helfen - handeln" der evangelischen Landeskirchen und der Diakonie gegen sexualisierte Gewalt möchte das Bewusstsein für das Thema sexualisierte Gewalt schärfen und Mitarbeitende sensibilisieren (Die Vereinbarung zum pdf-Download) .
Was ist Gewalt? Um welche Gewaltformen geht es?
Gewalt oder Aggression liegen vor, wenn die Handlung einer Person einer anderen Person – körperlich oder seelisch – schadet, schaden kann oder von ihr als bedrohlich wahrgenommen wird. Neben körperlicher Gewalt und Aggression oder sexuellen Übergriffen gehören auch nonverbale Drohungen durch Mimik und Gestik sowie Beschimpfungen und Beleidigungen dazu, ebenso verbale sexuelle Belästigung. Dazu zählen auch Mobbing/Bossing, Rassismus, Sexismus und Diskriminierung jeglicher Art.
Auf welchen Ebenen kann Gewalt stattfinden?
Potentiell besteht die Gefahr der Gewaltausübung von
- Mitarbeiter*innen gegen Klient*innen
- Klient*innen (und Angehörigen sowie weiteren Außenstehenden) gegen Mitarbeiter*innen
- Klient*innen untereinander
- Mitarbeiter*innen bzw. Leitung und Mitarbeiter*innen untereinander
Gewalt kann auch durch vorsätzliche Falschbeschuldigungen gegenüber Mitarbeiter*innen und Klient*innen auf allen Ebenen erzeugt werden.
Was sind die Grundlagen für Gewaltschutz?
Zu einer wirkungsvollen Prävention gehört die Förderung von Sensibilität und Aufmerksamkeit gegenüber allen Formen von Gewalt. Weiterhin gehören hierzu konkrete Leitlinien, anhand derer Einrichtungen und Träger passgenaue Präventionskonzepte partizipativ entwickeln, die in der täglichen Arbeit gelebt und auf ihre Nachhaltigkeit überprüft werden. In den Konzepten werden einrichtungsinterne oder einrichtungsübergreifende Ansprechpersonen festgelegt, die im Falle von Grenzüberschreitungen kontaktiert werden können. Ein Meldeverfahren und Abläufe zur Bearbeitung gewalttätiger Vorfälle sowie deren Dokumentation ist ebenfalls Teil der Konzeption.
Projekt in Kooperation mit den Arbeitsfeldern der Diakonie Hessen
Die Mitgliedseinrichtungen der Diakonie Hessen werden im Rahmen des träger- und arbeitsfeldübergreifenden Projekts „Gewaltprävention“ bei der Erstellung und Weiterentwicklung von Schutzkonzepten durch Fachveranstaltungen und Informationen in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Arbeitsfeldern unterstützt.
Der kostenlose Newsletter „Gewaltprävention“ informiert über interne/ externe Fortbildungen und Fachtage und enthält Wissenswertes zur komplexen Thematik. Er kann über Frau Brigitte Janson abonniert werden: brigitte.janson@diakonie-hessen.de
Gewaltschutzrichtlinie der Diakonie Hessen
Im Rahmen des träger- und arbeitsfeldübergreifenden Projekts „Gewaltprävention in der sozialen Arbeit“ unterstützt die Diakonie Hessen ihre Mitgliedseinrichtungen bei der Erstellung und Weiterentwicklung von Schutzkonzepten. Grundlage ist die Richtlinie zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, die von der Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen am 9. November 2022 beschlossen wurde. Sie regelt Anforderungen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt und Maßnahmen zu deren Vermeidung, Verfahrensweisen in Fällen, in denen sexualisierte Gewalt zu vermuten oder erfolgt ist sowie Hilfen für Betroffene von vorangegangenen Fällen sexualisierter Gewalt. Die Richtlinie gilt für alle privatrechtlich verfassten Mitglieder der Diakonie Hessen – Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck e.V. sowie den Landesverband selbst. Für die verfasst-kirchlichen Mitglieder des Werkes gelten die entsprechenden Regelungen derjenigen Landeskirche, der diese Mitglieder angehören.
Wohin ich mich wenden kann
- Ansprech- und Meldestelle der Diakonie Hessen
- Hilfe für Opfer von Missbrauch in Kirche und Diakonie
- Hilfeportal bei sexuellem Missbrauch (Angebot des Bundes)
- Landeskirchliche Ansprechpersonen für Betroffene sexualisierter Gewalt (Übersicht der EKD)
- Wen kann ich ansprechen? (Übersicht der EKKW)
- Ansprechpersonen in der EKHN nach einem Übergriff
"Schieb den Gedanken nicht weg" und handle
Gewalt gegen Kinder kann es überall geben - auch im eigenen Umfeld. Dabei können wir alle lernen, die Anzeichen besser einzuordnen, mit Unsicherheiten umzugehen und Hilfe und Unterstützung zu suchen, um Minderjährige zu schützen. Die Kampagne „Schieb den Gedanken nicht weg!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) richtet sich daher an Erwachsene, die ein Kind in ihrer Familie oder im direkten Umfeld kennen und es schützen wollen sowie an Institutionen und Einrichtungen, die Informationen zu dem Thema bereitstellen und aktiv werden möchten.