„Die Jugend ist unsere Zukunft!“
Diakonie Hessen zum Tag der Jugend am 12. August
12.08.2024
Forderungen an Gesellschaft und Politik für faire Chancen
Am 12. August ist internationaler Tag der Jugend. Grund für die Diakonie Hessen mit Mythen rund um "unsere" Jugend aufzuräumen.
Jugend als „Lost Generation“?!
Der gesellschaftliche Blick auf Jugendliche ist von Vorurteilen nur so geprägt. Dabei wird gern übersehen, welchen großen gesellschaftlichen Herausforderungen Jugendliche eigentlich gegenüberstehen und welche Auswirkungen diese auf deren Leben haben können. Krisen, Klimawandel, Armut, Diskriminierung, Einsamkeit, fehlende Zukunftsperspektiven, Arbeitslosigkeit sind nur einige der Themen, mit denen sich Jugendliche auseinandersetzen müssen. Unsere Forderung an Gesellschaft und Politik: Potenziale erkennen und Perspektiven eröffnen!
"Die Jugend ist unsere Zukunft!"
In der Politik spielt Jugend eine untergeordnete Rolle. Es fehlt der Blick und das Verständnis für die Belange von Jugendlichen. Die Kinder- und Jugendhilfe – die Jugendliche dabei unterstützt ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben zu führen und Teilhabechancen eröffnet – ist überwiegend nur im Rahmen von Kitas im politischen Diskurs. Weitere Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendhilfe, die für die Unterstützung von Jugendlichen essenziell sind, werden meist nur kurzzeitig und punktuell politisch in den Blick genommen. Es fehlt Jugendlichen an einer starken Lobby.
Als Diakonie Hessen ist es unsere Aufgabe, uns in der hessischen Politik für das Wohlergehen von Jugendlichen einzusetzen. Es ist uns ein Anliegen, allen jungen Menschen in der Politik eine Stimme zu geben. Daher fordern wir die Politik auf, Jugendlichen zuzuhören und ihre Ansichten und Bedürfnisse ernst zu nehmen. Jugendliche sollen stärker an politischen Diskursen teilhaben. Denn: Die Jugend ist unsere Zukunft!
Demokratieförderung junger Menschen stärken
Das Bundesprogramm Respekt Coaches, das an Schulen gegen Extremismus, Rassismus und Antisemitismus präventiv wirkt, benötigt Rahmenbedingungen, die die erfolgreiche Arbeit auskömmlich finanziert und nachhaltig sichert. Die Grundvoraussetzungen der Demokratieförderung sind Aufklärung und Bildungsarbeit. Es muss gewährleistet sein, dass alle Jugendlichen flächendeckend ein Wissen über „Was ist Demokratie und wie funktioniert diese?“ erlangen. Die jungen Menschen müssen die Gelegenheit bekommen, sich mit demokratischen Werten auseinanderzusetzen und dies stetig und dauerhaft – dies gelingt am besten am Bildungsort Schule. Notwendig ist es darüber hinaus, sich mit eigener Selbst- und Fremdwahrnehmung zu beschäftigen, um Toleranz und Akzeptanz anderen Menschen gegenüber zu entwickeln und zu erkennen, dass man eigenständig Einfluss auf die Demokratie hat. Das Bundesprogramm Respekt Coaches fördert in Workshops und Gruppenageboten die Kompetenzen und Fähigkeiten der jungen Menschen und muss dringend bundesweit ausgebaut werden. Demokratieförderung muss wirken und erlebbar sein- es reicht nicht aus, darüber im klassischen Regelunterricht zu reden.
Jugendlichen den Einstieg in Ausbildung und Beruf erleichtern
Laut Datenreport des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) ist die Zahl der jungen Menschen zwischen 20 und 35 Jahren ohne Berufsabschluss in Deutschland weiter auf rund 2,9 Millionen angewachsen (2021: 2.64 Mio). Besonders betroffen sind junge Menschen, die die Schule ohne Abschluss verlassen haben. Laut Bertelsmann-Stiftung waren das im Jahr 2023 deutschlandweit 47.500 Jugendliche. Aber: Einstieg und die Teilhabe am Erwerbsleben sind zentral für einen gelingenden Lebensverlauf. Einrichtungen der Jugendberufshilfe, wie z.B. Jugendwerkstätten, leisten wertvolle Unterstützung und sind gerade für benachteiligte Jugendliche unerlässlich: Jugendliche können hier ihren Schulabschluss nachholen oder in verschiedene Berufe hineinschnuppern sie erhalten Beratung und ganzheitliche Unterstützung bei Problemlagen oder können sogar eine qualifizierte Berufsbildung absolvieren und einen anerkannten Ausbildungsberuf erlernen. Diese Einrichtungen benötigen deshalb eine solide Sockelfinanzierung durch das Land, um ihre Abhängigkeit von Projektmitteln zu reduzieren und den jungen Menschen eine stabile Perspektive bieten zu können. Denn: Kein*e Jugendliche*r darf zurückgelassen werden!
Wer ist „Jugend“? Das ist nicht eindeutig definiert: Laut UNO sind Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren und nach dem SGB VIII zwischen 14 und 18 Jahre alt. In Hessen sind 11,88 % der Bevölkerung zwischen 14 und 25 Jahren alt.