Freiwilligendienste sollten von Sparplänen ausgenommen werden
Diakonie Hessen fordert: Geplante Kürzungen bei Freiwilligendiensten zurückzunehmen / 60 Jahre Freiwilligendienste
12.06.2024
Massive Einschnitte drohen
Anfang Juli soll der Bundeshaushalt für das Jahr 2025 beschlossen werden. Die Evangelischen Kirchen in Hessen und die Evangelischen Freiwilligendienste der Diakonie Hessen fordern, geplante Kürzungen bei Freiwilligendiensten zurückzunehmen.
Ausgerechnet zum 60. Jubiläum drohen den Freiwilligendiensten massive Kürzungen: Aufgrund der angespannten Haushaltslage plant die Bundesregierung, 2025 rund 25 bis 30 Prozent der Haushaltsmittel für Freiwilligendienste zu streichen. Der Bundeshaushalt soll Anfang Juli vom Kabinett beschlossen werden. Die Evangelischen Kirchen in Hessen und die Diakonie Hessen fordern, dass bis dahin die drohende Mittelkürzung zurückgenommen wird.
„Sollten die drastischen Sparmaßnahmen wie geplant umgesetzt werden, drohen massive Einschnitte bei allen, die an den Freiwilligendiensten beteiligt sind“, warnt Annegret Höhmann, Leiterin der Evangelischen Freiwilligendienste Diakonie Hessen. Der Träger organisiert das Freiwillige Soziale Jahr, den Bundesfreiwilligendienst sowie die ökologischen Freiwilligendienste für die Diakonie Hessen in den Gebieten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Jährlich engagieren sich hier rund 600 Menschen freiwillig, deutschlandweit leisten jährlich etwa 100.000 Menschen einen Freiwilligendienst.
Mit dem Sparprogramm des Bundes hätten bis zu ein Viertel weniger junge - teils auch ältere - Menschen die Gelegenheit, einen Freiwilligendienst zu machen, fürchtet Höhmann. Ihnen würde die Chance genommen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, sich beruflich zu orientieren und persönlich weiterzuentwickeln. Viele, insbesondere kleinere Einsatzstellen könnten es sich nicht mehr leisten, Freiwillige zu beschäftigen, sagt Höhmann.
Freiwilligendienste kommen auch der Gesellschaft zugute
„Zugleich würden zahlreiche Chancen verlorengehen, zukünftige Auszubildende und Mitarbeitende zu gewinnen, insbesondere in Einrichtungen der Pflege und Betreuung oder in Kindergärten, die schon jetzt unter großem Fachkräftemangel leiden“, ergänzt Oberkirchenrätin Gudrun Neebe, Bildungsdezernentin der EKKW.
Einen weiteren Aspekt bringt Detlev Knoche in seiner Funktion als Vertreter der EKHN im Beirat der Freiwilligendienste der Diakonie Hessen ein: „Außerdem würde ein wichtiger Bildungsauftrag von Kirche und Diakonie verloren gehen: nämlich jungen Menschen eine Chance zu geben zum Engagement, zur Beteiligung, zum demokratischen Lernen und damit zur Übernahme von Verantwortung in Kirche und Gesellschaft. Freiwilligendienste bringen Menschen zusammen, die ansonsten keinerlei Berührungspunkte gehabt hätten.“