Pflege ist für jede und jeden da!
Damit Menschen die Unterstützung und Pflege erhalten können, die sie benötigen, braucht es in Hessen wie auf Bundesebene grundlegende strukturelle Anpassungen. Darauf macht die Diakonie Hessen anlässlich des Tages der Pflege am 12. Mai aufmerksam.
10.05.2024
Pflege ist für jede und jeden da!
„Wir brauchen dringend eine Finanz- und Strukturreform in der Pflege“, erläutert Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen und ergänzt: „Die bisherigen kleinen Veränderungen greifen nicht weit genug. Sie lösen die strukturellen Probleme in der Pflege nicht. Auch auf Landesebene müssen wir uns damit beschäftigen und Forderungen an den Bund weitergeben: Eine grundlegende Finanz- und Strukturreform ist notwendig.“
Stationäre Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste, aber auch Menschen mit Pflege und Unterstützungsbedarf und ihre Angehörigen ächzen unter den immer größeren finanziellen Lasten. Schon seit Jahren übernimmt das Land nicht ausreichend die Investitionskosten der pflegerischen Infrastruktur, Neubauten und Sanierungen sind kaum noch umzusetzen. Professionellen Pflegeanbietern droht die Insolvenz und Pflegebedürftige benötigen immer öfter Sozialhilfe und/oder schränken ihre Inanspruchnahme von Leistungen ein.
Klare Forderungen der Diakonie Hessen
„Für eine adäquate Finanzierung bedarf es einer völligen Neubewertung des Leistungsaufwands und die Bereitschaft, diesen Aufwand auch wertschätzend zu refinanzieren“, so der Vorstandsvorsitzende. In Hessen können und müssen weitere Schritte zur Sicherung der pflegerischen Versorgung gegangen werden. Jeweils für sich sind es einzelne Stellschrauben, zusammen ermöglichen sie aber deutliche Verbesserungen für die Versorgung. Denn sie helfen dabei, die Versorgung effizienter zu gestalten. Neben einer auskömmlichen Finanzierung muss insbesondere die Digitalisierung vorangetrieben werden, mehr Entbürokratisierung umgesetzt und Innovationen in der Versorgung umgesetzt werden - damit wir auch in Zukunft noch pflegen können.
Technologische Entwicklungen fördern
Ein Bestandteil der zukünftigen Versorgungsstruktur wird der Einsatz technologischer Entwicklungen in der Pflege sein. Neben Dokumentations- und Abrechnungsprogrammen, Informations- und Kommunikationstechnologien nimmt die Bedeutung von intelligenten und vernetzten Robotiksystemen sowie vernetzten Hilfs- und Monitoringsysteme bis hin zu Telepflege-Systeme deutlich zu. Ambulante Pflegedienste, wie auch (teil)stationäre Einrichtungen müssen für kommende Digitalisierungserfordernisse und somit auch für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur mehr Unterstützung vom Land erfahren. Einrichtungen müssen gestärkt werden, Entscheidungen für innovative Technologien - und damit für Digitalisierung und Telematikinfrastruktur - und hiermit verbundene Investitionen treffen zu können und diese zeitnah umzusetzen. „Damit Gesundheitseinrichtungen erfolgreich die Digitalisierung umsetzen, müssen die Akteure an einen Tisch gesetzt werden und klare Empfehlungen und Förderungen vom Land ausgesprochen werden“, erläutert Sonja Driebold, Leiterin der Abteilung Gesundheit, Alter, Pflege der Diakonie Hessen. „Dafür muss das Land eine koordinierende Rolle einnehmen, bspw. durch ein Kompetenzzentrum Digitalisierung in der Pflege“.
Neue Versorgungsstrukturen
„Zusammen müssen wir uns in Hessen auf den Weg machen, die Versorgungsstrukturen auf die Zukunft auszurichten. Denn für die Bedarfe der Zukunft benötigen wir innovative Ideen und Strukturen“, so Carsten Tag. Dabei muss es beispielsweise um eine engere Verzahnung von professionellen Strukturen mit An- und Zughörigen und um die Stärkung von bestehenden Sorgestrukturen gehen. Gleichzeitig muss das Land intensiv die Erprobung neuer Leistungsmodelle und innovativer Wohnformenvoran treiben. „Damit Innovationen in der Versorgung auch in Hessen entwickelt werden, braucht es sowohl eine modellhafte Förderung von Einzelprojekten als auch die Bereitschaft vonseiten der Kostenträger für neue Wege der regelhaften Finanzierung“, so der Vorstandsvorsitzende.
Bürokratieabbau
Schon jetzt verzweifeln insbesondere kleinere und mittelgroße Träger und Einrichtungen an den immer aufwendiger werdenden Auflagen. Durch einen spürbaren Bürokratieabbau wird Kostenträgern und Leistungserbringern gleichermaßen ermöglicht, vorhandene Ressourcen entsprechend der Bedarfe und gestellten Aufgaben einzusetzen. „Das Land Hessen muss sich für eine Vereinfachung der Verfahren im Gesundheitsbereich stark machen“, so Carsten Tag dazu. „Dringenden Handlungsbedarf sehen wir bei Erhebungs- und Berechnungsverfahren zum Ausbildungsfonds, verschiedenen Meldeverfahren bei Änderungen im Personal, eine Vielzahl an Abrechnungsformen mit den Kassen, bei Leistungserfassungen und Abrechnungen. Wichtig ist, vorhandene Prozesse zu prüfen und anzupassen. Ein `Weiter so wie bisher´ ist nicht mehr tragbar“, ergänzt Sonja Driebold.
Weitere Informationen
Forderungen im Überblick
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HINTERGRUND
Internationaler Tag der Pflege
Der Internationale Tag der Pflege am 12. Mai ist auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale (geboren am 12. Mai 1820) zurückzuführen. Die Tochter einer wohlhabenden, britischen Familie hat sich schon früh der Pflege kranker Menschen gewidmet und die moderne westliche Krankenpflege begründet. Seit 1967 findet ihr zu Ehren in Deutschland der Tag der Pflege statt.