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Sucht und Suchthilfe

Die Diakonie Hessen bietet ein breites Spektrum an Unterstützung durch stationäre und ambulante Suchthilfe sowie Selbsthilfegruppen. Wir setzen uns dafür ein, dass Suchterkrankte die Hilfe bekommen, die sie benötigen.

Fakten zu Suchterkrankungen

Legale wie auch illegale Drogen sind ein großes Problem für die Gesellschaft. Pro Jahr konsumieren weltweit über 270 Millionen Menschen illegale Drogen. In Deutschland sind Heroin und Kokain die zwei schädlichsten Substanzen. Tabak und Alkohol als legale Drogen rangieren auf Platz 7 und 8. Mit Tabakprodukten wurden in Deutschland 2021 rund 29 Milliarden Euro und mit Alkoholika rund 36 Milliarden Euro umgesetzt.

2.227 Menschen sind laut Weltdrogenbericht 2023 in Deutschland an Drogen gestorben - fast 250 Menschen mehr als noch ein Jahr zuvor. In Hessen waren es 119 Tote in Folge von Drogenkonsum. 

Viele steigen mit legalen Drogen wie Alkohol und Cannabis ein. Doch wenn der Kick nicht mehr ausreicht, ist die Hemmschwelle niedrig, auch zu illegalen Drogen wie Crystal Meth, Speed, Ecstasy und Kokain zu greifen. Manche Drogen werden zudem mittlerweile durch leicht herstellbare synthetische Opioide ausgetauscht, die ein Vielfaches stärker wirken und irreversible körperliche Schäden verursachen. Mit den synthetischen Drogen, die für einige harmlos wirken und so einfach einzunehmen sind, kann es schnell zu einer Abhängigkeit und zu einer dauerhaften Gesundheitsgefährdung bis hin zum Tod in Folge einer Überdosierung kommen. Wer einmal mit diesen Drogen angefangen hat, kommt meist ohne Hilfe nicht mehr davon los.

Auf dieser Seite haben wir Ihnen Wissenswertes rund um Sucht und Suchthilfe zusammengestellt und zeigen Ihnen Möglichkeiten der Unterstützung auf.

Was Sie auf dieser Seite finden

Hilfe für Betroffene und Angehörige

Die Diakonie Hessen verfügt über ein kompetentes Netzwerk an Beratungs- und Behandlungsstellen, Kliniken, Nachsorgeeinrichtungen und Selbsthilfegruppen in Hessen und Teilen von Rheinland-Pfalz. Expert*innen in ambulanten und stationären Diensten bzw. Einrichtungen sowie Betroffene und Angehörige in Selbsthilfegruppen bieten Hilfe und Unterstützung, informieren über das Leben mit und nach der Sucht und begleiten in krisenhaften Lebensphasen. Das Netzwerk (auch genannt: Evangelische Landesarbeitsgemeinschaft für Suchthilfe der Diakonie Hessen – kurz ELAS) setzt sich für eine kluge Vorbeugungspolitik ein und leistet z.B. an Schulen und in Unternehmen Aufklärungsarbeit. Der hohe Standard der diakonischen Angebote wird im Rahmen von Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung gewährleistet.

Die Diakonie Hessen setzt sich mit über 100 stationären, ambulanten und teilstationären Einrichtungen sowie Angeboten der Selbsthilfe für suchtkranke Menschen ein: 

Video: Ursachen und Hilfen

Dieses Video zeigt ein Interview mit Nathalie Bonnet, Referentin für Suchthilfe, bei der Diakonie Hessen über die Ursachen und Gründe für Suchtverhalten und wie man helfen kann.

Positionen und Forderungen

Die Diakonie Hessen unterstützt und begleitet Menschen mit Suchterkrankung in vielfältiger Weise:
Im Rahmen klinischer Angebote werden Entgiftungs- und stationäre Entwöhnungsbehandlungen (Stationäre Rehabilitation) durchgeführt, die Suchtberatungsstellen bieten Unterstützung durch Beratung und ambulante Entwöhnungsbehandlung (Ambulante Rehabilitation), in den Angeboten der besonderen Wohnformen und des Ambulant Betreuten Wohnens sowie den Arbeitsprojekten werden Suchterkrankte langfristig begleitet. Die zahlreichen Suchtselbsthilfegruppen tragen wesentlich zu einer langfristigen suchtmittelfreien Lebensweise bei.

Suchthilfe hilft den Betroffenen und der Gesellschaft

Ein Handeln der Politik ist dringend erforderlich, da einerseits die Abhängigkeiten und Suchterkrankungen immer vielfältiger werden (neben Alkohol- und Drogenmissbrauch nimmt bspw. Mediensucht, Online-Glücksspiel zu). Andererseits wird der finanzielle Rahmen für die Anbieter der Suchtkrankenhilfe immer enger: Die verschiedenen Kostenträger (Krankenkassen, Rentenversicherungen, Landeswohlfahrtsverband, Kommunen etc.) stellen immer höhere Anforderungen an Fachpersonal und Betrieb der Einrichtungen und Dienste, welche sich nicht in den Kostensätzen widerspiegeln bzw. finanzieren die Maßnahmen nicht kostendeckend. Studien belegen: Jeder Euro, der in das Suchthilfesystem investiert wird, erspart Kosten in Höhe von 28 Euro.* Denn von jeder Art einer Suchterkrankung ist nicht nur der Mensch mit Suchtproblem selbst betroffen, sondern zuvorderst das familiäre Umfeld und letztendlich die Gesamtgesellschaft!

Die Arbeitsgemeinschaft "Evangelische Landesarbeitsgemeinschaft für Suchthilfe in der Diakonie Hessen (ELAS)" hat als Interessengemeinschaft die Aufgabe, die Arbeit der Diakonie Hessen im Bereich Suchthilfe als Zusammenschluss aller ambulanten, stationären oder teilstationären Dienste sowie der Selbsthilfeorganisation zu unterstützen und zu fördern. Gemeinsam haben sie ihre Position mit Forderungen erstellt für eine nachhaltige und tragfähige Suchthilfe.

*Packmohr, Katharina & Weiß, Peter (2020): Suchtberatung wirkt – SROI-Studie zu den volkswirtschaftlichen Einsparpotenzialen durch die Suchtberatung

 

Forderungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen

Sucht und Suchtformen

FAQ - Fragen und Antworten

Weitere Informationen zu Sucht und Suchtmittel

Hilfe finden

FAQ - Fragen und Anworten: Angebote und Einrichtungsformen

Online-Suchtberatung

Für eine schnelle, ortsunabhängige und anonyme Beratung bietet sich eine Online-Suchtberatung an. 

Online-Suchtberatung über DigiSucht

DigiSucht ist eine innovative digitale Beratungsplattform, die Menschen mit Suchtproblemen sowie deren Angehörigen professionelle Unterstützung bietet. Die Plattform ermöglicht eine anonyme und kostenfreie Beratung zu verschiedenen Suchtproblemen, darunter Alkohol-, Drogen-, Medikamenten- und Glücksspielsucht sowie problematischer Medienkonsum

Vorteile der Online-Suchtberatung

Die Online-Suchtberatung auf DigiSucht bietet zahlreiche Vorteile:

Zielgruppen der Beratung

DigiSucht richtet sich an verschiedene Zielgruppen:

Wie funktioniert DigiSucht?

  1. Registrierung: Die Beratung beginnt mit einer kostenlosen und anonymen Registrierung. Dabei werden grundlegende Informationen wie Alter, Geschlecht und Postleitzahl abgefragt, um eine passende Beratungsstelle zu finden
  2. Erstkontakt: Nach der Registrierung können Nutzer direkt Kontakt mit den Beraterinnen und Beratern aufnehmen, entweder durch das Schreiben einer Nachricht oder durch das Buchen eines Termins

Individuelle Beratung: Die Beratung verläuft individuell und richtet sich nach den Bedürfnissen der Nutzer. Gemeinsam mit der Beraterin oder dem Berater wird entschieden, wie die Beratung fortgesetzt wird

Weitere Informationen: Online-Beratungsangebote

Weitere Informationen: Hilfsangebote

Suchtselbsthilfe

Die Suchtselbsthilfe in Hessen ist eine wichtige Ressource für alle, die Unterstützung im Umgang mit Suchtproblemen suchen. Mit über 420 Selbsthilfegruppen im gesamten Bundesland bietet sie eine wertvolle Plattform für Betroffene und ihre Angehörigen, um gemeinsam Wege aus der Abhängigkeit zu finden und ein suchtfreies Leben zu führen.

Suchtselbsthilfe in Hessen

Die Selbsthilfegruppen in den Kirchengebieten EKKW und EKHN sind vielfältig und decken ein breites Spektrum an Suchterkrankungen ab, darunter Alkohol-, Drogen-, Medikamenten- und Glücksspielsucht. Mit ihren 226 Gruppen (Stand 12/2021) ist sie für viele Betroffene und deren Angehörige ein wichtiger Bezugs- und Treffpunkt. Mit durchschnittlich 10 bis 16 teilnehmenden Personen werden ca. 2486 Menschen mit Suchtproblematik und Angehörige kontinuierlich unterstützt.

Diese Gruppen bieten nicht nur Unterstützung und Austausch, sondern auch präventive Maßnahmen und Nachsorge. Sie arbeiten oft eng mit Fachstellen und anderen Hilfsorganisationen zusammen, um ein umfassendes Netzwerk der Hilfe zu gewährleisten.

Ein besonderes Merkmal der Suchtselbsthilfe ist die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder, die oft selbst von Sucht betroffen waren oder sind. Diese persönliche Erfahrung schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich Betroffene verstanden und unterstützt fühlen. Die Gruppen bieten regelmäßige Treffen, bei denen Erfahrungen ausgetauscht, Strategien zur Bewältigung der Sucht entwickelt und gegenseitige Unterstützung geleistet werden.

Warum Suchtselbsthilfe wichtig ist

Suchtselbsthilfegruppen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Sie bieten nicht nur direkte Hilfe für Betroffene, sondern tragen auch zur Entstigmatisierung von Suchterkrankungen bei. Durch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe können Betroffene neue Hoffnung schöpfen und lernen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind. Angehörige finden ebenfalls Unterstützung und können besser verstehen, wie sie ihren Liebsten helfen können.

Kontakte zu Suchtselbsthilfe

Online-Selbsthilfegruppen bundesweit

Kontakt

Nathalie Bonnet

Referentin für Suchtfragen

0561 10953104

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