Gesundheits- und Pflegeversorgung sichern

Pflege gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Nicht zu handeln hat demokratiegefährdende und volkswirtschaftliche Konsequenzen. Wir zeigen, worauf es nun ankommt.

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Gesundheitssystem ist am Limit

Eine grundlegende und legislaturübergreifende Struktur- und Finanzreform der Pflegeversicherung ist zwingende Voraussetzung, um die Versorgungssicherheit wieder zu gewährleisten und gleichwertige Lebensverhältnisse  für die Pflegebedürftigen in Hessen und Deutschland zu schaffen.

Als erstes müssen die Eigenanteile tatsächlich gedeckelt werden – stationär und ambulant. Ziel muss es außerdem sein, das Leistungsrecht zu vereinfachen und die sektorale Trennung zwischen Ambulant und Stationär aufzuheben, damit mehr innovative und bedarfsgerechte Angebote entstehen und nachhaltig umgesetzt werden können.

Das Gesundheitssystem ist am Limit, es braucht grundlegende Veränderungen. Trotz eindringlicher Warnungen und vielen Verbesserungsvorschlägen ist bis heute nicht genug geschehen. Das Pflegesystem entspricht noch immer nicht den aktuellen Bedarfen. Es ist zu kompliziert. Viele einzelne Arbeitsbereiche sind zu wenig miteinander verzahnt oder vernetzt. Und doch wird weiter gepflegt und Care-Arbeit geleistet. Das geschieht in stationären Einrichtungen, in der Tagespflege, in Krankenhäusern und Einrichtungen der Eingliederungshilfe – und es geschieht in vielen, vielen privaten Haushalten. Manchmal unterstützt von einem ambulanten Pflegedienst oder der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung und ganz oft geschultert von Angehörigen, Freund*in­nen oder Nachbarn.

Die Situation in der Pflege ist so angespannt wie nie und für Pflegende und Angehörige sehr bedrückend. Es wird Zeit, dass Pflege und die Sicherung von Sorgenetzen ganz nach oben auf die politische Agenda kommen. Es ist klar: Alle werden ihren Beitrag leisten müssen, finanziell, aber auch ganz praktisch wie über Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt, geteilte Verantwortung in der Familie.

Nachwuchs in der Pflege und der Zugang zu Qualifizierungsprogrammen müssen dringend gesichert und flexibilisiert werden – und innovative Beschäftigungsmodelle müssen finanziert werden, um eine konstante und hochwertige Pflege zu gewährleisten. 

Forderungen: Was die Pflege braucht

Pflege soll für jede und jeden da sein. Die Diakonie Hessen zeigt in ihren Forderungen, was es braucht, damit wir auch in Zukunft Hilfe und Pflege geben und erhalten können.

Hintergrund Pflege

Stationäre und ambulante Einrichtungen müssen im Rahmen der Pflegesatzverhandlungen mit Kostenträgern (Pflegekasse, Sozialhilfeträger) grundsätzlich ihre Preise vereinbaren. Die Personalkosten stellen dabei mit etwa 80 Prozent den größten Anteil der Gesamtkosten dar. 

Im stationären Bereich ist hierfür der Maßstab die Mindestbesetzung in der Einrichtung. In der Folge muss mit einer zunehmend knappen Personaldecke der Dienstplan sichergestellt werden. Mit dieser regulären Mindestpersonalausstattung müssen Einrichtungen bestmögliche Leistungen erbringen. Dieser Umstand führt dazu, dass bereits geringfügige Personalausfälle nicht mehr durch Stammpersonal kompensiert werden können. Diese Problematik hat sich in der Vergangenheit, vor allem durch den Pflegepersonalmangel, weiter verschärft. 

Einrichtungen sind dazu verpflichtet, die verhandelte Personalmenge zu erfüllen bzw. die für die Erbringung des Leistungsangebotes benötigte Personalmenge vorzuhalten. Um dies bei Personalausfällen gewährleisten zu können, müssen diese vielfach auf Leiharbeit zurückgreifen. Je nach Versorgungssektor hat es ansonsten Folgen: Im ambulanten Bereich müssten Touren abgesagt werden oder im äußersten Fall sogar Pflegeverträge gekündigt bzw. Neuanfragen nicht mit einem eigentlich angemessenen Leistungsangebot bedient werden. Im stationären Bereich stehen weniger Pflegeplätze zur Verfügung bis hin zu einer (vorübergehendenden) Schließung ganzer Einrichtungsteile. Durch diese Umstände drohen weitere Versorgungslücken. 

In Folge der Umsetzung des Personalbemessungsverfahrens nach § 113c SGB XI in stationären Pflegeeinrichtungen wird sich der Personalbedarf weiter erhöhen. Einrichtungen bewegen sich damit in dem Spannungsfeld, trotz angespannter personeller Situation den ordnungs- und leistungsrechtlichen Vorgaben zu entsprechen. Sie müssen sich daher entscheiden: Versorgungsangebote zu reduzieren oder Personal von Leiharbeitsfirmen in Anspruch zu nehmen (oder auch freiberuflich-tätige Pflegekräfte). 

Pflege in der Diakonie Hessen

Die Diakonie Hessen bietet Kranken und pflegebedürftigen Menschen Hilfe und Unterstützung durch ihre Mitgliedseinrichtungen an. Zu den 2.223 Mitgliedseinrichtungen gehören 31 Krankenhäuser, 409 Einrichtungen der Altenhilfe, 130 Diakoniestationen und 32 Einrichtungen der Hospizhilfe. (Stand 18.09.2023)

Aktuelles

Kontakt

Sonja Driebold

Leitung Gesundheit, Alter, Pflege

069 79476241
Bettina Mügge, Referentin ambulante Pflege

Bettina Mügge

Referentin ambulante Pflege

069 79476242

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