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Pflege ist für alle da?

Pflege soll für jede und jeden da sein. Die Diakonie Hessen zeigt in ihren Forderungen, was es braucht, damit wir auch in Zukunft Hilfe und Pflege geben und erhalten können.

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Pflege sichern

Das Gesundheitssystem ist am Limit, es braucht grundlegende Veränderungen. Trotz eindringlicher Warnungen und vielen Verbesserungsvorschlägen ist bis heute nicht genug geschehen. Das Pflegesystem entspricht noch immer nicht den aktuellen Bedarfen. Es ist zu kompliziert. Viele einzelne Arbeitsbereiche sind zu wenig miteinander verzahnt oder vernetzt. Und doch wird weiter gepflegt und Care-Arbeit geleistet. Das geschieht in stationären Einrichtungen, in der Tagespflege, in Krankenhäusern und Einrichtungen der Eingliederungshilfe – und es geschieht in vielen, vielen privaten Haushalten. Manchmal unterstützt von einem ambulanten Pflegedienst oder der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung und ganz oft geschultert von Angehörigen, Freund*in­nen oder Nachbarn.

Die Situation in der Pflege ist so angespannt wie nie und für Pflegende und Angehörige sehr bedrückend. Es wird Zeit, dass Pflege und die Sicherung von Sorgenetzen ganz nach oben auf die politische Agenda kommen. Es ist klar: Alle werden ihren Beitrag leisten müssen, finanziell, aber auch ganz praktisch wie über Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt, geteilte Verantwortung in der Familie.

Nachwuchs in der Pflege und der Zugang zu Qualifizierungsprogrammen müssen dringend gesichert und flexibilisiert werden – und innovative Beschäftigungsmodelle müssen finanziert werden, um eine konstante und hochwertige Pflege zu gewährleisten. 

Leiharbeit in der Pflege

Position: 5 vor 12 - Leiharbeit muss dringend reguliert werden

Anbieter von Leiharbeit sind aktuell gefragte Akteure in der Pflegebranche.  Dies verdeutlichen Rückmeldungen stationärer Einrichtungen aus dem Hessischen Pflegemonitor: Im Jahr 2020 setzten 39% gelegentlich und 16% dauerhaft Leiharbeitskräfte ein. Nach den Rückmeldungen aus dem ambulanten Bereich sind es gelegentlich 8% und dauerhaft 2%. Leiharbeit bietet sowohl für Beschäftigte als auch für Einrichtungen Vorteile, bspw. kurzfristige und flexible Verfügbarkeit von Mitarbeitenden, keine langfristige Vertragsbindung und die Gewinnung vielfältiger Erfahrungen in unterschiedlichen Unternehmen und Sektoren. 

Für eine qualitativ gute Leistungserbringung und Refinanzierbarkeit erfordert Leiharbeit aber dringend eine normative Ausgestaltung der vertraglichen Rahmenbedingungen. Bisher diktieren Leiharbeitsfirmen Vertragsinhalte, insbesondere die Preise, nach dem freien Markt - während das Risiko bei Nichtvertragseinhaltung allein zulasten der beauftragenden Einrichtungen geht. 

Dies führt bei den Einrichtungen zu enormen, nicht refinanzierten Kosten und oft auch zu Qualitätseinbußen, da Personal von Leiharbeitsfirmen unzureichend geschult ist (z.B. zu aktuellen Anforderungen an Pflegedokumentation und Nachweisführung, Expertenstandards, Erste-Hilfe, etc.). Häufig sind die Einsätze nur kurzzeitig und ad hoc erforderlich. Darin begründet ist oftmals keine ausreichende Zeit für eine umfangreiche Einarbeitung. Es kommt zu fehlender Kontinuität bei der Versorgung bzw. wechselnden Ansprechpersonen und dadurch zu Qualitätseinbußen. 

Unsere Forderungen zur Leiharbeit

Neben den Forderungen an den Gesetzgeber gibt es auch Faktoren, die den grundsätzlichen Einsatz von Leiharbeit reduzieren könnten:

Arbeitshilfe zur Gestaltung eines Gottesdienstes zur Pflege

Das Gesundheitssystem ist am Limit, es braucht grundlegende Veränderungen. Trotz eindringlicher Warnungen und vielen Verbesserungsvorschlägen ist bis heute nicht genug geschehen. Und doch wird weiter gepflegt und Care-Arbeit geleistet. Da der Tag der Pflege am 12. Mai in diesem Jahr ein Sonntag ist, möchten wir mit dieser Arbeitshilfe Gemeinden und Einrichtungen unterstützen, die das Thema (neben oder gemeinsam mit dem Thema Muttertag) auch in ihren Gottesdiensten aufgreifen möchten.

Arbeitshilfe zum Download

Fakten, Hintergrund und Zahlen zur Pflege

Stationäre und ambulante Einrichtungen müssen im Rahmen der Pflegesatzverhandlungen mit Kostenträgern (Pflegekasse, Sozialhilfeträger) grundsätzlich ihre Preise vereinbaren. Die Personalkosten stellen dabei mit etwa 80 Prozent den größten Anteil der Gesamtkosten dar. 

Im stationären Bereich ist hierfür der Maßstab die Mindestbesetzung in der Einrichtung. In der Folge muss mit einer zunehmend knappen Personaldecke der Dienstplan sichergestellt werden. Mit dieser regulären Mindestpersonalausstattung müssen Einrichtungen bestmögliche Leistungen erbringen. Dieser Umstand führt dazu, dass bereits geringfügige Personalausfälle nicht mehr durch Stammpersonal kompensiert werden können. Diese Problematik hat sich in der Vergangenheit, vor allem durch den Pflegepersonalmangel, weiter verschärft. 

Einrichtungen sind dazu verpflichtet, die verhandelte Personalmenge zu erfüllen bzw. die für die Erbringung des Leistungsangebotes benötigte Personalmenge vorzuhalten. Um dies bei Personalausfällen gewährleisten zu können, müssen diese vielfach auf Leiharbeit zurückgreifen. Je nach Versorgungssektor hat es ansonsten Folgen: Im ambulanten Bereich müssten Touren abgesagt werden oder im äußersten Fall sogar Pflegeverträge gekündigt bzw. Neuanfragen nicht mit einem eigentlich angemessenen Leistungsangebot bedient werden. Im stationären Bereich stehen weniger Pflegeplätze zur Verfügung bis hin zu einer (vorübergehendenden) Schließung ganzer Einrichtungsteile. Durch diese Umstände drohen weitere Versorgungslücken. 

In Folge der Umsetzung des Personalbemessungsverfahrens nach § 113c SGB XI in stationären Pflegeeinrichtungen wird sich der Personalbedarf weiter erhöhen. Einrichtungen bewegen sich damit in dem Spannungsfeld, trotz angespannter personeller Situation den ordnungs- und leistungsrechtlichen Vorgaben zu entsprechen. Sie müssen sich daher entscheiden: Versorgungsangebote zu reduzieren oder Personal von Leiharbeitsfirmen in Anspruch zu nehmen (oder auch freiberuflich-tätige Pflegekräfte). 

Pflege in der Diakonie Hessen

Die Diakonie Hessen bietet Kranken und pflegebedürftigen Menschen Hilfe und Unterstützung durch ihre Mitgliedseinrichtungen an. Zu den 2.223 Mitgliedseinrichtungen gehören 31 Krankenhäuser, 409 Einrichtungen der Altenhilfe, 130 Diakoniestationen und 32 Einrichtungen der Hospizhilfe. (Stand 18.09.2023)

Florence Nightingale - Begründerin der modernen Krankenpflege

Der Internationale Tag der Pflege am 12. Mai ist auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale (geboren am 12. Mai 1820) zurückzuführen. Die Tochter einer wohlhabenden, britischen Familie hat sich schon früh der Pflege kranker Menschen gewidmet und die moderne westliche Krankenpflege begründet. Seit 1967 findet ihr zu Ehren in Deutschland der Tag der Pflege statt.

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Kontakt

Sonja Driebold

Leitung Gesundheit, Alter, Pflege

sonja.driebold@diakonie-hessen.de 069 79476241

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